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Deutsch­land: Köln Deutz: Villa Mathilde

Das hatte ich hier bis­her noch nicht er­zählt: ich liebe Cafés und Eis­dielen! Aber nicht die Sor­te wie Star­bucks, lieber die, die Ge­schich­ten er­zäh­len oder etwas Ein­zig­ar­tiges an­bieten oder von Men­schen be­trieben wer­den, die ihrem Café eine in­di­vi­duel­le Note geben. Manch­mal ist es das Am­bien­te, was mich fas­zi­niert, manch­mal ir­gend­eine Lecke­rei, manch­mal die Ge­schichte, die ein Café er­zählt oder manch­mal die Men­schen und der Ort.

Und ja, diese meine Schätz­chen werde ich im Laufe der Zeit ver­suchen hier zu nen­nen. Jetzt ge­rade fal­len mir min­destens vier Cafés ein, die hier er­zählt werden müß­ten. Ich hof­fe, dass ich die Zeit haben wer­de, al­les, was ich so er­lebt habe – wo­zu nicht nur Cafés zäh­len – wider­zu­geben.

Nun zu der Villa Mat­hilde in einer Seitenstraße von Köln Deutz, Mat­hil­den­straße 27, 50679 Köln. Den Namen hat es von seiner Straße, un­über­seh­bar. Ob es was zu der Mat­hil­den­straße und dem Namen zu er­zählen gäbe? Ganz ge­wiß, nur ich kenne diese Ge­schichte nicht.

Aber nach­fol­gen­de Ge­schichte habe ich zu er­zäh­len – viel­leicht mag sie der eine oder andere. Vor­her sei je­doch er­wähnt: wir haben uns dort sehr wohl ge­fühlt. Es war eher das Am­bien­te, was uns be­sonders an­sprach, aber der Tee und so­wohl der Kaf­fee als auch die Waf­fel mit Kir­schen waren lecker.

Er saß dort nur
(eine kurze Geschichte)

Es war ein trüber Tag im Dezem­ber als wir un­se­rem grauen All­tag für kurze Zeit ent­flie­hen woll­ten. Neu­gie­rig, ob die Rezen­sio­nen wohl stimm­ten, tra­ten wir in die­ses uns un­be­kannte L-förmi­ge Eck-Café in Köln-Deutz ein. Es um­fing uns ein Ge­ruch von Kuchen und Kaf­fee und die eines mit Leben vol­len Wohn­zimmers.

Links vom Eingang im vagen Blick die Theke, hinter der zwei Men­schen stan­den. Nur an einen, der uns später auch be­dien­te, kann ich mich er­in­nern. Ein sehr freund­liches Ge­sicht mit freund­lichen Augen, mit einer Schürze, groß, nicht dünn, nicht dick.

Gegen­über ein großer ova­ler Holz-Wohn­zimmer­tisch aus alten Zei­ten mit Stüh­len drum­her­um. In der rech­ten Hälf­te dieses Raumes in hell­blauem Samt neu be­zo­gene alte Ses­sel und Couchs, zwei runde Couch­tische mit Glas­platte und Flecht­werk in Chippen­dale-art, ein wei­terer kleiner. Alles Holz und Ge­flecht in grau ge­strichen.

Fast alle Sitz­mög­lich­kei­ten waren be­reits be­setzt. Nur die Couch am Ende des Gast­raumes vor dem dunkel­blauen Samt­vor­hang an einem großen Couch­tisch war noch leer. Bis auf zwei Per­sonen waren die Be­sucher in Ge­spräche ver­tieft.

Eine dieser zwei Per­sonen saß, be­müht kon­zen­triert in ein Buch schauend, in einem Ses­sel in einer Ecke an dem Bei­stell­tisch – eine Frau mitt­le­ren ins äl­tere über­ge­hen­dem Alters.

Der Andere, ein sehr alter Mann, des­sen Geh­hilfe links vom Ein­gang stand, saß in einem Ses­sel an diesem be­sag­ten großen run­den Couch­tisch mit der leeren Couch. Seine halb­vol­le Tas­se Kaf­fee stand ein­sam am Rand dieses Tisches, am an­de­ren Rand eine kleine Deko-Vase mit Plastik­grün­zeugs und Glit­ter, eine Kerze und Zucker­dose.

Er saß uns den Rücken ge­wandt mit Blick in Richtung Ein­gang an diesem Couch­tisch, in Aus­streck­nähe rechter Hand zu seiner Kaf­fee­tasse. Er saß dort nicht wie je­mand, der auf einen wartet – er saß dort nur.

In all der Zeit nahm er ein ein­zi­ges mal einen Schluck von seinem Kaf­fee – seine Hände blau ge­ädert, per­gament­pa­pier­ar­tig, an einem Ring­fin­ger ein gol­dener Herren­ring.

Und nur ein­mal stand er auf und ging lang­sa­men Schrit­tes, ge­beugt un­ter einer un­sicht­ba­ren schweren Last, an dem Tisch und der Couch vorbei zum WC hinter dem dun­kel­blauem Samt­vor­hang. Wir sahen einen sehr alten Mann in einem zer­knit­ter­ten Leinen­sakko winter­tags mit karier­tem Schal.

Nach schönen Ge­sprä­chen, nach Kaf­fee und Tee fühl­ten wir uns wieder ge­wapp­net, uns diesem trü­ben Dezem­ber­tag zu stel­len. Als wir das Cafe ver­ließen, saß dieser alte Mensch noch immer mit einer halb­lee­ren Kaf­fee­tasse an diesem Couch­tisch – er saß dort nur.

Mögen wir nie einsam unter Menschen sein, in diesem Sinne Reisende

Kommentare

2 Antworten zu „Deutsch­land: Köln Deutz: Villa Mathilde“

  1. Emine

    Merhaba bașlangıș her zaman zor olsada, güzel bir gözlemcinin yorumuna yorum yazmak, da birokadar zordur. Nurtencim inşallah kahvelerimizi yalnız içmeyi Allah bize nasip etmez. Çok güzel yazmışın keyif alarak okudum. Not o kahveye gitmeyi çok isterim ama hepberaber olursa Selamlar.

    1. Emineciğim, böyle güzel sözlere bana ancak bu cevap düşer: hepberaber.
      Görüşme dileği ile ZNMAC

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