Frankreich: Normandie: Saint-Valery-en-Caux: ein in der Mitte gelochter typischer Kieselstein der Normandieküste; Fransa: Normandiya: Saint-Valery-en-Caux: tipik Normandiya kıyılarının ortası delik bir çakıl taşı

Frankreich: Normandie

Eigentlich wollten wir nach Portugal an die Algarve. Wenn nicht Portugal, dann nach Schweden und sind dann letztendlich in der Normandie an der Alabasterküste (Cote d’Albatre) gelandet.

Vorbereitungen für die Normandie-Reise

Wohlweislich aus den Erfahrungen meines Paris-Urlaub heraus installierten wir eine Sprachübersetzer-App auf dem Handy. Insbesondere bei den Ferienunterkünften kam uns dies zur Hilfe. Denn das Vorurteil, dass Franzosen nur französisch und wenig bis gar kein englisch sprechen, stimmt.

Aus Zeitmangel konnte ich nur noch eine aus dem Internet zusammengeklaubte Liste eventueller Sehenswürdigkeiten zusammenstellen, aber eine Reiseplanung war es nicht. Fest stand nur, dass unser Normandie-Urlaub in der Nähe von Fécamp beginnen würde. Deshalb hatten wir für 2 Tage über Airbnb eine Ferienunterkunft in der Nähe von Fécamp in Ganzeville gebucht. Weitere Unterkünfte wollten wir von unserem Reiseverlauf abhängig machen. In der Hoffnung, dass es für den Einen oder Anderen eine gute Basis für die eigene Reiseplanung ist, habe ich die Stationen unserer Reise in ihrer Abfolge nachfolgend notiert.

In diesem Sinne Reisende

Reiseroute

Wie immer hatte ich fast doppelt so viel an Reisegepäck wie andere Reisende. Zuviel Schnickschnack, zuviel an Klamotten – einfach nur Ballast, den ich auf den Kern des Notwendigen reduzieren muss. Ein weiterer Punkt in meiner Lebens-To-Do-Liste. Somit fuhren wir wieder mal vollbepackt mit unserem Auto aus Köln los und kamen zum späten Nachmittag in unserer Ferienunterkunft an.

Normandie und Regen

Normandie: Postkarte mit 9 bunten Regenschirmen; Normandiya: 9 renkli şemsiyeli kartpostal

„Was hat es nur mit dem Regen auf sich?“ dachten wir. Denn auf der Suche nach einer Postkarte fanden wir eine mit dem Spruch „Das sehen Sie, wenn sie die Normandie überfliegen“ – man sah nur bunte Regenschirme von oben. In diesem Zusammenhang erschloss sich uns dann auch das Angebot von Regenjacken vom Säugling bis hin zum Erwachsenen in den vielen Touristen-Läden.

Denn die Normandie ist bekannt für viel Regen. Aber wir hatten großes Glück und erlebten im März 2022 eine Normandie der Sonnenstrahlen. Es wirkte eher wie eine Region mit Mittelmeer-Flair auf uns und nicht wie ein Küstenstreifen am Ärmelkanal. Trotzdem sollte man vorsorglich Regenkleidung einpacken.

Alabasterküste (Cote d’Albatre)

Frankreich: Normandie: Veules-les-Roses: östliche Steilklippen; Fransa: Normandiya: Veules-les-Roses: doğusundaki falez

Die Alabasterküste ist ungefähr 130 km lang und erstreckt sich von Ault bis fast Le Havre. An ihrer höchsten Stelle in Le Tréport ist sie 110 m hoch. Die Steilklippen (Kreidefelsen) mit dunklen Streifen von Gestein haben es uns angetan und uns neugierig gemacht – Kalk und Feuerstein (Flint, Silex). Was genau war die Ursache für die Entstehung dieser Felsküste?

Frankreich: Normandie: Mauerwerk aus Flintstein; Fransa: Normandiya: Çakmak taşından duvar

Viele Ortschaften der Alabasterküste befinden sich in Taleinschnitten, die im Französichen Valleuse genannt werden. Sie sind Überbleibsel der Eiszeit. In diesen Küstenstädten gibt es viele Gebäude, deren Mauerwerk aus einem Gemisch aus in Würfel gehauenem besagtem Flintgestein und Backstein besteht. Es scheint eine typische Bauweise für die Küstenregion zu sein, denn die Normandie-Dörfer im Landesinneren sind mit groben Steinen und Granit gebaut.

Frankreich: Normandie: Kieselsteine; Fransa: Normandiya: Çakıl taşları

Aber uns faszinierte neben den Steilklippen besonders der Strand mit lauter kleiner bis grosser Kieselsteine, die uns das Gehen, da man schnell einsackte, wegglitt und umknickte, sehr erschwerten und sogar gefärlich machten. Jedesmal, wenn sich eine Welle brach und zurückzog, hörte man ein dumpfes Grollen, das schwer zu beschreiben ist – einfach beeindruckend.

Diese überaus interessanten Steine, mit Vertiefungen und Löchern, ihrer die Hand schmeichelnden Glattheit, ihrer Farbgebung von weiss über grau bis hin zu schwarz, sie verführen einen zur Mitnahme als Souvenir – leider darf man es nicht.

Tag 1

Unterkunft Ganzeville

Uns gefiel die saubere, schön eingerichtete kleine Wohnung Au pietaterre im Haus von Anais Et Renaud. Sie liegt zwar im Landesinnerern, die Küste von Fécamp ist jedoch mit Auto innerhalb weniger Minuten unkompliziert erreichbar – die Strecke dorthin beläuft sich auf knapp 5 km. Da es für uns so zentral lag, haben wir unseren Aufenthalt dort deshalb mehrere Tage verlängert und es nicht bereut.

Koordinaten:49.730744, 0.408584
Route:Köln – Ganzeville: 570 km: 6 Stunden
Reiseempfehlung:Rundum nur zu empfehlen.

Fécamp

Frankreich: Normandie: Fécamp: Palais Bénédictine; Fransa: Normandiya: Fécamp: Palais Bénédictine

An unserem 1. Tag wollten wir, trotzdem wir durch die Reise müde waren, etwas von der berühmten Alabasterküste (Cote d’Albatre) sehen. Also fuhren wir zu dem 10 Minuten entfernten Ort Fécamp.

Fécamp, dessen Gründung auf das 7. Jahrhundert zurück geht, ist es wert per Pedes (zu Fuß) erkundet zu werden. Und wenn es nur von außen ist, sollte man dann das Palais Bénédictine nicht außen vor lassen, ein imposantes Bauwerk. Der Gebäudekomplex sieht zwar sehr alt aus, jedoch wurde es erst Ende des 19. Jahrhunderts erbaut – in einem Stilgemix von Neogotik und Neorenaissance.

Es wurde bereits Abend, als wir bei unserem kurzen Spaziergang zu frieren begannen. So setzten wir uns draußen auf der Promenda in ein Cafe und bestellten uns einen wunderbar heißen Kakao. Wir hätten es nicht besser abpassen können. Denn die Sonne ging unter und so wurde unser Kakao (die 9,40 € waren uns egal) zu unserem Sundowner (Dämmerschoppen) in erster Reihe mit Sicht auf den Sonnenuntergang.

Koordinaten:49.762181, 0.364069
Route:Ganzeville – Fécamp: 5 km: 10 Minuten
Reiseempfehlung:Ja! Wenn Sie Zeit haben, dann geniessen Sie den Sonnenuntergang in Fécamp.

Tag 2

Veules-les-Roses

Frankreich: Normandie: Veules-les-Roses: Toreinfahrt; Fransa: Normandiya: Veules-les-Roses: bir giriş kapısı

Unser Veules-les-Roses-Spaziergang startete am Parkplatz in der Nähe der Veules-Quelle (Nähe zur Adresse 78 VC Charles de Gaulle). Die Veules ist mit einer Länge von 1.149 Metern der kürzeste Fluß Frankreichs. Veules-les-Roses zählt zu den ältesten Dörfern der Pays de Caux Region, ihr Ursprung soll einigen Quellen zufolge auf das späte dritte Jahrhundert zurück gehen.

Frankreich: Normandie: Veules-les-Roses: Mühlrad und Kressebecken; Fransa: Normandiya: Veules-les-Roses: Değirmen çarkı ve tere havuzu

Wir hatten an diesem Tag das Glück, dass ein paar Schritte weiter von unserem Parkplatz ein Kressestand geöffnet hatte. Die Kresse wurde direkt vor unseren Augen aus dem gestautem seichten Wasser der Veuels vor einer malerischen Dorfidylle geernet, gebündelt und verkauft. Ich konnte dem nicht widerstehen und habe einen riesigen Bund frischer Kresse für wenig Geld gekauft.

So erst erfuhren wir, dass Veules-les-Roses auch für seine Kresse berühmt ist und im April sogar ein Brunnenkresse-Festival veranstaltet wird. Ein schönes Mitbringsel könnte auch die „Pesto de cresson“ (Kressepesto) oder auch „Beurre au cresson“ (Kressebutter) sein. Es lebe die Kresse!

Frankreich: Normandie: Veules-les-Roses: Fachwerkhaus; Fransa: Normandiya: Veules-les-Roses: Yarı ahşap kerpiç ev

Unser Spaziergang über die Chemin des Cressonniéres führte uns entlang der Veules an schönen Fachwerkhäusern vorbei. Je mehr es dann in Richtung Meer ging, änderten sich die Häuserfronten und mitunter sah man wunderschöne Häuser aus der Zeit der Belle Epoque.

Man muß diesen Ort, der einen eigenen Charme hat, gesehen haben. Nicht umsonst zählt es zu den schönsten Dörfern Frankreichs.

Frankreich: Normandie: Veules-les-Roses: Le canon de Veules-les-Roses; Fransa: Normandiya: Veules-les-Roses: Le canon de Veules-les-Roses

Den Abschluß unserer Stadtbesichtigung bildete unser Aufstieg zum Denkmal „Le canon de Veules-les-Roses“ hoch auf der Steilwand. Eine weitere traurige Geschichte aus Zeiten des zweiten Weltkrieges.

Nach diesem Stopp ruhten wir uns dort etwas aus, genossen die schöne Aussicht auf das Städtchen, die Bucht, die Kalksteilwände. Hier waren wir den Möwen so nahe, hätten wir nur Flügel gehabt.

Frankreich: Normandie: Veules-les-Roses: Memorial du Cerons: Aussicht von den Steilklippen auf die Stadt; Fransa: Normandiya: Veules-les-Roses: Memorial du Cerons: kayalıklardan şehir manzarası
Koordinaten:49.868342, 0.798145
Route:Ganzeville – Veules-les-Roses: 43 km: 40 Minuten
Reiseempfehlung:Muß man gesehen haben!

Falaises de Dieppe

Den Aussichtsort Falaises de Dieppe fanden wir nicht. Besser gesagt, wir haben, trotz unserer Bemühungen keinen Zugangsweg finden können. Aber vielleicht hatte ich die Koordinaten falsch notiert. Falls jemand einen Tipp hat, würden wir uns freuen. Was wir von Dieppe erhaschten, sprach uns nicht so recht an.

Koordinaten:49.923407, 1.055678
Route:Veules-les-Roses – Dieppe: 25 km: 25 Minuten
Reiseempfehlung:Vielleicht können wir einen Tipp von Ihnen bekommen?

Belvédère de Hautot-sur-Mer

Frankreich: Normandie: Hautot-sur-Mer: Belvédère de Hautot-sur-Mer; Fransa: Normandiya: Hautot-sur-Mer: Belvédère de Hautot-sur-Mer

Unsere Fahrt in Richtung Saint-Valery-en-Caux führte uns über die Route des falaises bei Hautot-sur-Mer. In einer Kurve liegt der Parkplatz „Belvédère de Hautot-sur-Mer“. Hier hat man eine wunderschöne weitläufige Aussicht auf die Alabasterküste dieser Region.

Für diejenigen, die Claude Monet mögen, stellt dieser Aussichtspunkt eine Besonderheit dar. Es bietet nämlich einen Blick auf die Landschaft in Natura, die Claude Monet in seinem Ölgemälde „Chemin dans le blés à Pourville“ eingefangen hat. In der Normandie werden wir noch bei vielen Orten das Gefühl habe, dass diese aus einem Gemälde entsprungen sind.

Das Städtchen Hautot-sur-Mer jedoch durchfuhren wir, es sprach uns nicht an.

Koordinaten:49.919403, 1.040478
Route:Dieppe – Belvédère de Hautot-sur-Mer: 2 km: 5 Minuten
Reiseempfehlung:Zwischenstopp auf der Route.

Saint-Valery-en-Caux

Frankreich: Normandie: Saint-Valery-en-Caux: Steilklippen; Fransa: Normandiya: Saint-Valery-en-Caux: falez

So weit das Auge reicht, Steilwände aus Kalk und Flint,

  • deren Ränder oben vom Grün der Wiesen gesäumt,
  • aber am Grund dieser Klippen ein Grollen und Rollen,
  • Wellen, die im Takt den Kiesel schleifen,
  • ein Meer, dessen Farben sich mit dem Himmel und der Erde vereinigen,
  • vom Salz des Meeres und Staub der Steine verkrustete Lippen.

Einfach unbeschreiblich. Nirgendwo sonst stand die Weitläufigkeit der Alabasterküste so sehr im Vordergrund. Das Städtchen aber war eines von vielen. Vielleicht hätte es im Sommer auf uns anders gewirkt, aber die Steilwände hier muß man gesehen haben.

Koordinaten:49.869673, 0.717322
Route:Belvédère de Hautot-sur-Mer – Saint-Valery-en-Caux: 31 km: 30 Minuten
Reiseempfehlung:Sollte man erleben.

Tag 3

Étretat

Frankreich: Normandie: Étretat: Aussicht von oben auf die Stadt; Fransa: Normandiya: Étretat: Şehrin yukardan görünümü

Berühmt und Symbol für die Albasterküste der Normandie an sich. Obzwar es noch nicht einmal Vorsaison war, gab es doch sehr viele Neugierige wie wir, die diese Kulisse erleben wollten und den Aufstieg über die Treppen am Falaise et plage d’Étretat zum Porte d’Aval nicht scheuten.

Frankreich: Normandie: Étretat; Fransa: Normandiya: Étretat

Wären da nicht diese Schwärme von kleinen stecknadelkopfgrossen, schwarz glänzenden Insekten gewesen, wir hätten es noch mehr genießen können. Eine Frau, die ein lindgrünes Oberteil trug, war nicht nur auf ihrer Kleidung mit diesen Insekten übersät, sondern ihr weißes Haar war durch diese dunkel gefärbt, entsetzlich. Im Vergleich zu ihr hatten wir nur wenige dieser harmlosen Gäste auf unserer Kleidung und in unseren Haaren.

Was für Insekten waren das? Ob sie zu dieser Jahreszeit nur in dieser Zahl auftauchen? Diese Fragen haben wir nicht klären können.

Frankreich: Normandie: Étretat: Wanderwege; Fransa: Normandiya: Étretat: Yürüyüş parkurları

Hoch oben auf den Steilklippen, am Abgrund entlang führt vom Strand in Étretat eine Wanderstrecke, die sich entlang der Küste erstreckt. Neben der gewaltigen Natur erwandert man auch streckenweise sichtbare Teilabschnitte des Atlantikwalls. Man sieht Löcher, die durch Felsen geschossen wurden, man sieht in den Fels gehauene Bunker.

Zwar wollten wir zumindestens bis zum Leuchtturm „Phare d’Antifer“ diese Strecke etwas erwandern, waren es letztendlich jedoch leid, diese Insekten immer wieder zu verscheuchen. So kehrten wir nach 2 km dieser Strecke wieder um.

Frankreich: Normandie: Étretat: Arche et aiguille d'Étretat: Bogen und Nadel; Fransa: Normandiya: Étretat: Arche et aiguille d'Étretat: kemer ve iğne

Die Steilküsten der Normandie, die ich bis dato sah, waren sehr oft gräulich oder braun. Mit Alabester jedoch assoziiere ich eine cremeweiße Farbe, die ich erst hier so richtig habe wahrnehmen können. Die Felsen in Étretat erstrahlten in der Sonne sehr hell, gleißend beinahe – muß man gesehen haben.

Koordinaten:49.707509, 0.201266
Route:Ganzeville – Êtrerat: 20 km: 25 Minuten
Reiseempfehlung:Führt kein Weg vorbei, muß man gesehen haben!

Tag 4

Allouville-Bellefosse

Chêne d’Allouville

Frankreich: Normandie: Allouville: Eiche: Chêne d'Allouville; Fransa: Normandiya: Allouville: meşe ağacı: Chêne d'Allouville

Nicht umsonst heißt es, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen, so ähnlich ist es uns ergangen. Denn auf der Suche nach dieser komischen Eiche sind wir an dem Baum einfach vorbeigefahren. Zu guter Letzt aber fanden wir diese Eichen-Kapelle direkt an der Kirche. Es war für uns eine Bereicherung und wirkte mit seiner Geschichte und von seinem Aussehen her sehr skurril auf uns. Eine Stiel-Eiche, die 1200 Jahre alt ist und deren Hohlraum auf 2 Etagen ausgebaut ist.

Nach schriftlichen Überlieferung aus 1696 widmete Abbé Jacques Delalande den Baum der heiligen Maria. Ende des 17. Jahrhunderts beherbergte dieser uralte Baum dann zuerst einen Glockenturm in seinem Inneren. Als er dann im Laufe der Jahre weiter auseinanderfiel entstand die winzige Kapelle. Und irgendwann gesellte sich wohl die Mönchs-Behausung auf der nächsten Etage dazu.

Diese Eiche ist wurmstichig, hat Schindeln aus Holz und wird an allen Ecken und Kanten von Bändern und Streben gehalten und trotzdem gibt es noch Leben in diesem alten Baum. Für mich ein Symbol für das Leben.

Sie steht verständlicherweise unter Denkmalschutz.

Koordinaten:49.596408, 0.676590
Route:Ganzeville – Allouville-Bellefosse: 27 km: 25 Minuten
Reiseempfehlung:Man sollte auf jeden Fall, wenn man in der Nähe ist, diesen Baum besuchen.

Les Gourmandises du Chêne

Ich liebe nunmal Éclairs. Überall dort, wo man Éclairs kaufen kann, bin ich da. Bisher konnte nichts den Éclairs in Istanbul nahe kommen, noch nicht mal Paris. Aber jetzt habe ich es revidiert: hier gibt es die leckersten Éclairs, die ich bisher gegessen habe. Guten Appetit Reisende

Adresse:28 Rue Dr Patenotre, 76190 Allouville-Bellefosse, Frankreich
Reiseempfehlung:Sie haben die leckersten Éclairs und Tarte au citron dieser Tour.

Abtei Jumièges (Abbaye de Jumièges)

Frankreich: Normandie: Abbaye de Jumièges: Abtei Jumièges; Fransa: Normandiya: Abbaye de Jumièges: Jumieges Manastırı

Die Abtei Jumièges war die älteste und größte der normannischen Abteien. Sie wurde 654 gegründet und zerfiel 1802 zur Ruine. In dieser Zeitspanne wurde sie um 841 durch die Wikinger geplündert und in Brand gesetzt. 1067 wurde sie wieder aufgebaut, um dann erneut um 1562 geplündert und verwüstet zu werden. Nach der Französischen Revolution wurde im Zuge der Entchristianisierung die Abtei als nationales Eigentum verkauft. Der neue Eigentümer ließ den Kreuzgang der Kirche aus dem 16. Jahrhundert niederreißen. 1802 tat dann die Sprengung des Chors durch den weiteren neuen Besitzer das Seinige und so zerfiel die Kirche zur Ruine, die als Steinbruch für andere neue Gebäude diente.

Frankreich: Normandie: Abbaye de Jumièges: Abtei Jumièges; Fransa: Normandiya: Abbaye de Jumièges: Jumieges Manastırı

Mit dem Gedanken beseelt „Jumièges eine Ruine und ein Touristenort“ und der Frage, ob sich das Eintrittsgeld lohnt, hatte ich keine großen Erwartungen, als wir dorthin fuhren. Aber das Licht, der Himmel und die Ruine haben uns bezaubert. Ich glaube, wir hatten einfach großes Glück, denn wir hatten immer und überall Phasen, wo wir alleine waren.

Frankreich: Normandie: Abbaye de Jumièges: Abtei Jumièges; Fransa: Normandiya: Abbaye de Jumièges: Jumieges Manastırı

Sich in diesem Licht auf ein Mauerstück zu setzen und die in den blauen Himmel ragenden weißen Ruinen zu betrachten, zu sehen, wie Tauben, Raben und Möwen ihren Ort dort hoch oben gefunden haben, war Meditation pur. In der Saison wird dies vermutlich, wenn überhaupt, nur am frühen Morgen möglich sein.

Wir waren hier gerne und ausgiebig Touristen.

Koordinaten:49.432180, 0.818370
Route:Allouville-Bellefosse – Jumièges: 26 km: 25 Minuten
Reiseempfehlung:Muß man gesehen haben!

Château Gaillard (Schloss von Richard Löwenherz), Les Andelys

Frankreich: Normandie: Les Andelys: Château Gaillard: Schloss von Richard Löwenherz; Fransa: Normandiya: Les Andelys: Château Gaillard: Aslan Yürekli Richard'ın şatosu

Die Aussicht vom Parkplatz „Parking Chateau Gaillard“ auf das Schloß und die Seine-Schleife mit den ab und an sichtbaren weißen Kreidefelsen war sehr schön. Die Schloßruine – Ende des 12. Jahrhundert erbaut – zu Fuß zu umgehen würde vielleicht mal 10 Minuten in Anspruch nehmen und das wärs dann. Für alle an Burgen Interessierte macht ein Besuch von Château Gaillard Sinn. Man sollte bei der Planung bedenken, dass das Museum dort bestimmte Öffnungszeiten hat und Ruhetage, an denen es geschlossen ist.

Hierfür eine Anreise von 100 km in Kauf zu nehmen, hat sich für uns nicht gelohnt. Aber wir haben hier unsere Picknickdecke ausgepackt und dann unsere in Allouville-Bellefosse gekauften Éclairs, Tarte au citron und weiteren Leckereien mit Genuß gegessen.

Koordinaten:49.239066, 1.406399
Route:Jumièges – Les Andelys: 100 km: 1:15 Stunden
Reiseempfehlung:Bei Interesse für Burgen etc. ja, sonst nicht unbedingt.

Port de Fécamp

Frankreich: Normandie: Port de Fécamp: Hafen; Fransa: Normandiya: Port de Fécamp: Liman

Fécamp betreibt jeweils einen Hafen für Yachten, einen für Handelsschiffe und einen für die Fischerei. Jede dieser Häfen ist über einen einzigen Hafenkanal ansteuerbar, deren Einfahrt von zwei Leuchttürmen gesäumt ist. Der ältere dieser Leuchttürme wurde 1901 gelöscht.

Frankreich: Normandie: Port de Fécamp: Hafen; Fransa: Normandiya: Port de Fécamp: Liman

Als ich die Holzstege sah, dachte ich zuerst, dass der Hafen ausgebaut wird. Nur wirkten die Holzbalken und -planken alt, so, als hätten sie schon viele Gezeiten gesehen. Nach diesem Gedankengang erst ging mir auf, das nicht gebaut wurde.

Nein, das war kein Baugerüst. Die Ebbe hatte nur das Gerüst der Stege offen gelegt. Ein wirklich interessanter Hafen. Aus Holz wurden bereits in Urzeiten Schiffe gebaut, weshalb also nicht auch Stege? Ob es sonstwo in Frankreich eine derartige Hafenanlage gibt?

Frankreich: Normandie: Port de Fécamp: Hafen; Fransa: Normandiya: Port de Fécamp: Liman

Als wir uns auf die Kaimauer neben dem alten Leuchtturm setzten, ließen wir nicht nur unsere Füße baumeln, nein, auch unsere Seele. Ungeachtet der Kälte hielten wir einen Moment inne, um die Zeit der Ruhe, die sich ergibt, wenn die Sonne sich vom Tag verabschiedet, zu genießen.

Koordinaten:49.761508, 0.365191
Route:Les Andelys – Fècamp: 135 km: 1:35 Stunden
Reiseempfehlung:Muß man gesehen haben.

Tag 5

Le-Havre

Frankreich: Normandie: Le-Havre; Fransa: Normandiya: Le-Havre

Wir haben Le-Havre nur durchfahren. Uns haben die zwei Brücken, über die unsere Route führte, beeindruckt. Die Eine ist die Pont sur le Grand Canal du Havre, die über den Le-Havre-Kanal führt und die Andere die Pont de Normandie, die über die Seine führt. Leider gelang es mir nicht, von diesen Brücken einigermaßen passable Fotos zu schießen. Deshalb hier nur ein Foto von der Seine-Mündung.

Koordinaten:49.436304, 0.273519
Route:Ganzeville – Le-Havre: 48 km: 45 Minuten
Reiseempfehlung:Sollte man mindestens überfahren haben.

Honfleur

Frankreich: Normandie: Honfleur: Hafen; Fransa: Normandiya: Honfleur: Liman

Der erste Eindruck war wuselig, zuviel Häuser, Menschen, Autos. Muss ich nicht haben – dachte ich, aber meine Tochter überzeugte mich zum Stopp. Zuerst gingen wir zum Port de Honfleur und gönnten uns im La Maison Bleue einen Café au lait. Wir genossen das Treiben um uns und ließen uns von diesem Reigen bezaubern: Menschen in Gruppen sitzend oder stehend, an der Kaimauer, in den Cafes und die Spiegelung der Boote und der Häuser im Wasser des Hafenbeckens – fast wie ein Ölgemälde der Impressionisten.

Frankreich: Normandie: Honfleur: Hafen; Fransa: Normandiya: Honfleur: Liman

Die Straßen außerhalb der Touristenpfade muß man entdecken. Man sieht dann wie bewohnt diese Stadt ist: La rue de lan Bavole, Lavoir rue de la Foulerie, Rue de la Foulerie … Skurril waren die Hauseingänge, durch die man wiederum andere Hauseingänge erreicht. Ob das eine Eigenart dieser Stadt ist? Weder in der Provence noch sonst wo in der Normandie ist mir das aufgefallen.

Die denkmalgeschütze Église Sainte Catherine, erbaut im 15. Jahrhundert, ist allemal einen Besuch wert. Es ist eine zweigeteilte komische Kirche. Da Turmspitzen bei Gewitter Blitze anziehen, wurde der Glockenturm der Einfachheit halber separat auf der gegenüberliegenden Straßenseite errichtet. Dadurch konnte die Holzkirche vor Brand durch Blitzeinschlag geschützt werden. Auch ist sie die größte französische Holzkirche. Sie wurde von Schiffszimmerleuten erbaut und vielleicht ähnelt sie deshalb einem Schiff?

Frankreich: Normandie: Honfleur: Hafen; Fransa: Normandiya: Honfleur: Liman
Koordinaten:49.420921, 0.233213
Route:Le-Havre – Honfleur: 10 km: 15 Minuten
Reiseempfehlung:Ja, unbedingt!

Trouville-sur-Mer

Frankreich: Normandie: Trouville-sur-Mer; Fransa: Normandiya: Trouville-sur-Mer

Je mehr es in Richtung Bretagne ging, verabschiedete sich allmählich die Normandie. Die Bauweise der Häuser wandelte sich. So hatte ich hier in Trouville-sur-Mer das Gefühl, eher in den Niederlanden zu sein, als in der Normandie. Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie beispielsweise in Richtung niederländische Grenze fahren, dass die Häuser immer mehr den holländischen Häusern ähneln? Und auf der Rückfahrt dann die niederländischen Häuser nahe der Grenze immer mehr den deutschen Häusern ähneln?

Zwar war aus Zeitmangel heraus nur ein kurzer Stopp möglich, aber sollte ich irgenwann nochmal in diese Region fahren und Zeit haben, werde ich Trouville-sur-Mer auf jeden Fall erkunden.

Koordinaten:49.361586, 0.084403
Route:Honfleur – Trouville-sur-Mer: 15 km: 20 Minuten
Reiseempfehlung:Hätten wir Zeit gehabt, wir hätten diese Stadt erkundet.

Deauville

Frankreich: Normandie: Deauville: Muscheln am Strand; Fransa: Normandiya: Deauville: Deniz kıyısında midyeler

Bevor Deauville zu dem wurde, was es jetzt ist, war es ein Sumpfgebiet. Als um 1812 das Baden Mode wurde, entstand um 1860 der Badeort Deauville – ein Badeort für die Aristokratie und Bourgeoisie.

Frankreich: Normandie: Deauville: Strandkabinen; Fransa: Normandiya: Deauville: Plaj kabinleri

Deauville ist noch immer ein mondänes, international bekanntes Seebad – man sieht es den Villen, den luxuriösen Hotels an. Nicht fehlen darf in dieser Aufzählung das Casino, die alljährlich statt findenden Pferderennen, das „Festival du Film Américain“ und berühmte Namen wie Josephine Baker, Coco Chanel, Eugène Boudin und viele andere mehr. Deauville war ein Ort, wo das Kapital Stars und Sternchen sowie andere Künstler traf.

Unser Ziel in Deauville war die berühmte „Les Planches“, eine 656 m lange Strandpromenade. Vermutlich wurden „Die Planken“ dort wegen der sich elitär verhaltenden Klientel gebaut. Schließlich ist es nicht einfach, im Sand zu stackens und hierbei eine gute Figur abzugeben. Spaß beiseite, der Plankenboden gibt diesem Badestrand sein eigenes Flair.

Frankreich: Normandie: Deauville: Strand; Fransa: Normandiya: Deauville: Kumsallık

Mein Ziel war es die berühmten Strandkabinen in Natura zu sehen. Zwar gaben die Strandkabinen ein hübsches Foto her, aber auch nicht mehr. Schöner jedoch war der Sandstrand – so weit das Auge reicht, an dem man wunderschöne Muscheln, wie beispielsweise sehr große Herzmuscheln, gar Jakobsmuscheln, finden kann.

Koordinaten:49.359336, 0.068461
Route:Trouville-sur-Mer – Deauville: 2 km: 4 Minuten
Reiseempfehlung:Fotoshooting an Strandkabinen beschildert mit Namen alter Stars, die das Deauville American Film Festival besuchten, gehört zum Reisegepäck. Und natürlich auch die Suche nach Jakobsmuscheln.

Unterkunft Saint-Ovin

Frankreich: Normandie: Saint-Ovin: Unterkunft auf dem Bauernhof; Fransa: Normandiya: Saint-Ovin: Konakladığımız çiftlik

Eine Unterkunft im Dachgeschoss eines Bauernhofes direkt neben den Kühen und dem Heuschober sprach uns an. Es wurde für uns, trotzdem das Bett sauber war, zu einer Enttäuschung: die steile Treppe, bei der man den Kopf einziehen muß, die starken Gerüche aus der Küche der Vermieter, die sich auch am nächsten Tag noch festfraßen, die Küchenschubladen voller Krümel.

Route:Deauville – Saint-Ovin: 160 km: 2 Stunden
Reiseempfehlung:Nein!

Tag 6

Mont-Saint-Michel (nachmittags)

Frankreich: Normandie: Mont-Saint-Michel; Fransa: Normandiya: Mont-Saint-Michel

Der Abschluß unserer Reise sollte unser zweites Highlight Mont Saint Michel sein. Hierfür hatten wir 2 Tage eingeplant. Unser Besuch dort sollte zwar am frühen Morgen beginnen, aber es wurde der späte Nachmittag, der sich zu Beginn obendrein etwas schwierig gestaltete.

Frankreich: Normandie: Mont-Saint-Michel; Fransa: Normandiya: Mont-Saint-Michel

Wir reisten mir unserem Auto an und folgten den Parkplatz-Beschilderungen (Koordinaten 48.612187, -1.504936). Nach einem Moment der Desorientierung, da wir bedingt durch unsere Sprachbarriere einfach nicht verstanden, welcher Parkplatz wofür vorgesehen waren, fanden wir etwas später doch den richtigen Parkplatz.

Dieser ist gebührenpflichtig und kostet ca. 10 – 15 € je nach Saison. In dieser Gebühr ist aber der Shuttletransfer zur Insel mit inbegriffen, denn der Parkplatz ist ca. 3 km von Mont Saint Michel entfernt. Die Shuttles bringen die Besucher im 10 – 15 Minuten Takt über eine 760 m lange flache Brücke vor die Insel und auch wieder zurück.

Frankreich: Normandie: Mont-Saint-Michel; Fransa: Normandiya: Mont-Saint-Michel

Dann endlich standen wir vor den Toren von Mont Saint Michel. Ich liebe alte Orte, dann hole ich tief Luft, schließe kurz die Augen, warte ab, bis die Geräuschskulisse sich von mir löst und konzentriere mich anschließend auf den Duft des jeweiligen Ortes. Vor den Toren riecht Mont Saint Michel nach Meer, geht man näher auf die Mauern zu, gesellt sich ein sumpfiger, etwas modriger Geruch dazu.

Es ist zwar Einbildung und beruht eher auf dem Wissen um die lange Geschichte, aber solch alte Orte haben eine schwer zu beschreibende Aura, die für mich beinahe faßbar wird. Und dann steigen meine mir altbekannten Fragen auf, so beispielsweise „War dieser Ort auch vor 2500 Jahren ein besonderer Ort?“ oder „Wie haben die das bauen können?“ oder „Wieviele Namen hatte dieser Ort?“.

Frankreich: Normandie: Mont-Saint-Michel: Le songe de saint Aubert: Relief: Der Traum des heiligen Aubert: Barré, 1860; Fransa: Normandiya: Mont-Saint-Michel: Le songe de saint Aubert: Kabartma: Aziz Aubert'in rüyası: Barré, 1860

Früher hieß dieser Ort Mont Tombe. Einer Hypothese zufolge könnte es ein heidnisches Heiligtum gewesen sein, das dem keltischen Sonnengott Belenus geweiht war. Aber wie kann hier Archäologie betrieben werden, wenn alles auf dem Fels verbaut ist? Obzwar es nur eine verworfene Hypothese ist, doch, ich könnte mir schon vorstellen, dass dieser Ort bereits vor Jahrtausenden für Menschen interessant war. Denn das europäische Christentum hat in seiner Geschichte sehr oft Orte heidnischer Kulturen einvernahmt und alte Spuren gelöscht.

Die Geschichte des in die UNESCO Welt-Kulturerbe Liste aufgenommenen Ortes beginnt gleichwohl um 966 mit der Übergabe des Ortes an die Benediktiner Mönche. Das christliche Fundament jedoch geht einer Sage nach das Erscheinen des Erzengels Michael im Traum des Bischof Aubert von Avranches voran. Denn dieser Traum veranlaßte den Bischof, dort um 708 ein Heiligtum errichten zu lassen.

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Mit dem Neubau der Abtei um das 11. Jahrhundert wurde der Grundstein gelegt, der die heutige Silouhette maßgeblich geprägt hat. Die Fertigstellung dauerte 3 Jahrhunderte. Um 1731 wandelte Ludwig XV. einen Teil der Abtei in ein Staatsgefängnis um. Während der Französischen Revolution wurde die Abtei dann vollends zum Gefängnis umfunktioniert. Erst 1863 löste Napoleon III das Gefängnis auf.

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Die Figur auf der Turmspitze wurde 1594 durch Blitzeinschlag zerstört. Erst 1898 wurde eine, vom Bildhauer Emmanuel Frémiet entworfene, golden leuchtende Figur des Erzengels aufgestellt.

Frankreich: Normandie: Mont-Saint-Michel; Fransa: Normandiya: Mont-Saint-Michel

Es gäbe sehr viel über die Geschichte der Abtei zu schreiben, aber ich bin weder Historikerin noch dahingehend irgendwie versiert, deshalb setze ich hier meinen Punkt. Ohne die Bauten wäre die kleine Felseninsel ca. 90 Meter hoch, mit den Bauten soll es eine Höhe von 156 Metern haben. Ob diese Höhenangabe mit oder ohne die 3,5 m hohe Figur des Erzengel Michaels ist? Für den Besucher heißt es indess, auf kurzer Strecke viele Höhenmeter zu erklimmen und viele Treppen zu steigen.

Auf der einen Seite waren wir fasziniert und in Bewunderung ob der Leistung, die für den Bau dieser Anlage erbracht wurde. Auf der anderen Seite waren wir enttäuscht über den Müll und Hundekot auf den Wegen. Wir hätten dies bei einem UNESCO-Welterbe nicht erwartet. Aber trotzdem, der Zauber vom Mont-Saint-Michel im Licht der untergehenden Sonne hielt uns gefangen. Wir gingen zu Fuß zurück und stoppten immer wieder, um Mont-Saint-Michel im Licht des Sonnenuntergangs zu fotografieren.

Tag 7

Mont-Saint-Michel (morgens)

Frankreich: Normandie: Mont-Saint-Michel; Fransa: Normandiya: Mont-Saint-Michel

Bei unserem zweiten Besuch erlebten wir Mont Saint Michel in einem anderen Licht, dem Licht des Morgens.

Frankreich: Normandie: Mont-Saint-Michel; Fransa: Normandiya: Mont-Saint-Michel

Am Tag zuvor stiegen wir die Treppen gegenüber der Post hoch und unsere Tour führte uns im Uhrzeigersinn durch Mont Saint Michel. Dieses mal jedoch gingen wir geradeaus weiter und entdeckten die Touristen-Straße.

Zwischen 1.500.00 und 2.500.000 Millionen Touristen kommen jährlich hierhin. Wie es dann in der Hochsaison ist, kann man sich unschwer vorstellen. Menschen, die Schulter an Schulter gehen – überfüllt, laut, hektisch in einer Stadt mit unter 30 Einwohnern. Wie will man dann diese Stadt erleben?

Frankreich: Normandie: Mont-Saint-Michel: Flut; Fransa: Normandiya: Mont-Saint-Michel: Gelgit

Die Bucht von Mont Saint Michel ist mit einem Tidenhub von bis zu 12 Metern Schauplatz für die stärkste Springflut in Europa. Dieses Naturphänomen von den Zinnen der Befestigungsmauern aus zu erleben, ist ein einmaliges Erlebnis. Etwas nachzulesen ist das Eine, etwas direkt zu erleben das Andere.

Wie die Flut die Bucht vereinnahmt und wie schnell das erfolgt, hielt uns in ihrem Bann und ließ uns erstaunen. Insbesondere zur Tag-Nachtgleiche erreicht der Wasserstand Rekordwerte. Aber auch an wenigen anderen Tagen im Jahr wird Mont Saint Michel vom Wasser belagert und ist dann noch nicht einmal über die Zugangsbrücke erreichbar. Dann erlebt man das Mont Saint Michel, wie es sich damals, vor der jetzigen Verlandung, den Menschen darbot.

Frankreich: Normandie: Mont-Saint-Michel; Fransa: Normandiya: Mont-Saint-Michel

Nach diesem Schauspiel wandten wir uns um und stiegen die Treppen zum Abteieingang hoch. Zu unserer Erleichterung gab es keine Warteschlangen an den Ticket-Schaltern. In der Hochsaison aber sollte man die Tickets online kaufen, da man damit die langen Warteschlangen vor den Schaltern umgeht.

Zu unserem Glück hatten wir zwei Tage für Mont Saint Michel einkalkuliert. Denn an unserem ersten Tag vertrödelten wir unsere Zeit, weil es viel zu entdecken gab. Für einen Besuch der Abtei wurde es deshalb zu spät und wir standen vor verschlossenen Pforten. Damit Ihnen das nicht passiert, informieren Sie sich vorab über die Öffnungszeiten und besuchen Sie lieber schnurtracks zuerst die Abtei und anschließend den Rest von Mont Saint Michel.

Frankreich: Normandie: Mont-Saint-Michel; Fransa: Normandiya: Mont-Saint-Michel

Wie bereits erwähnt, es gäbe über die Geschichte der Abtei viel zu schreiben, aber dies haben andere bereits getan. Für uns stand die Vorstellung im Vordergrund, wie die Mönche, die hier lebten, den Wind, die Möwen, Ebbe und Flut erlebten. Die Stille, die Erhabenheit, die diese Abtei vermittelt, könnte damals für die Mönche eine Gratwanderung zwischen Spiritualität und Einsamkeit gewesen sein und für die Gefangenen ein Ort der Hoffnungslosigkeit.

Frankreich: Normandie: Mont-Saint-Michel: Kamin; Fransa: Normandiya: Mont-Saint-Michel: Şömine

Wie durchquerten sie die Gänge, die Räume? Roch es damals genauso modrig und feucht in diesen Gemäuern?

Wie zog der Rauch des lodernden Feuers durch diese riesigen, Mensch-hohen Kamine auf? Reichte die dort ausstrahlende Wärme aus, in diesem Meer von Stein und Fels? Sind es überhaupt Kamine?

Frankreich: Normandie: Mont-Saint-Michel: Speisesaal; Fransa: Normandiya: Mont-Saint-Michel: Yemek salonu

Haben die Mönche beim Essen gesprochen? Oder durften oder wollten sie nicht sprechen? Oder sind es Tische, an denen priviligierte Gefangene saßen? Sind die Tische wirklich so alt, wie sie aussehen?

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Wieviel Heimat war diese Abtei den damaligen Anwohnern? Wie nahe haben sie sich Gott gefühlt? Oder war es für sie die Hölle auf Erden?

Koordinaten:48.635773, -1.510907
Route:Saint-Ovin – Le Mont-Saint-Michel: 28 km: 30 Minuten
Reiseempfehlung:Unbedingt, da führt kein Weg vorbei, jedoch außerhalb der Hauptsaison. Nicht umsonst ist Mont-Saint-Michel UNESCO Welt-Kulturerbe.

Cimetière Pontorson

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Friedhöfe machen mich neugiering, denn sie sind kultureller Bestandteil einer Region. Die Form und Art der Gräber passen sich ihrer geologischen Region an, greifen die Materialien auf. Man könnte fast sagen, es ist der Übergang von einer in die andere Kultur. Deshalb versuche ich auf meinen Reisen insbesondere alte Friedhöfe zu besichtigen – natürlich mit gebührendem Respekt. Deswegen entferne ich auch leserliche Namenszüge bei neueren Gräbern.

Koordinaten:48.555140, -1.506848
Route:Le Mont-Saint-Michel – Pontorson: 9 km: 15 Minuten
Reiseempfehlung:Nicht jedermans Ding.

Tipps


Mitnahme von Steinen

Die Kieselsteine der Alabasterküste sind geschützt und dürfen nicht mitgenommen werden.

Kreisverkehr

Ein paar Hinweise zum Kreisverkehr in Frankreich sind hilfreich. Will man im Kreisverkehr direkt die 1. Ausfahrt raus, so fährt man mit Rechtsblinker in den Kreisverkehr rein. Will man aber die 2. Ausfahrt raus, so fährt man mit Linksblinker in den Kreisverkehr rein und blinkt rechts, wenn man ausfährt. Für deutsche Autofahrer zwar gewöhnungsbedürftig, aber es macht Sinn.

Bargeldloses Zahlen

Ein weiterer Tipp wäre eine Kreditkarte. Besonders Wert sollte man darauf legen, dass diese bei Nutzung im Ausland keine Gebüren verursacht. Denn vieles, wie beispielsweise Tanken oder Parktickets kann man nur bargeldlos zahlen.

Stecker + Steckdosen

In Frankreich werden die Steckdosen Typ E verwendet – zwei Kontaktöffnungen und ein Kontaktstift. Der uns bekannte normale Schuko-Stecker (Stecker Typ F, runder Stecker) mit zwei Kontaktstiften hat jedoch keine Öffnung für den Kontaktstift der Steckdose. Deshalb wird dieser bei vielen Unterkünften in der Normandie nicht passen. Aber die Stecker C (Eurostecker, schmaler Stecker) und Stecker F (wie Schuko-Stecker, runder Stecker mit extra Kontaktöffnung) passen.

Open-Air-Waschsalons

Ob dies jetzt etwas Normandie-spezifisches ist oder nicht? Auf jeden Fall gibt es vor fast jedem Supermarkt der grösseren Klasse überdachte Open-Air-Waschsalons. Dies fiel uns erst auf, als wir eine Schlange von Menschen im Eingangsbereich des Supermarktes sahen und dies zuerst nicht einordnen konnten. Bei näherem Blick wurde klar, es war eine Warteschlange des Open-Air-Waschsalons, das ist rätselhaft. Warum? Vielleicht mag dies einer von Ihnen uns beantworten?

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